Sommertagstraum

In der Bezirkshauptstadt stieg ich in den Bus dieser war schon ziemlich voll, dennoch fand ich noch eine leere 2er-Bank und stellte meinen Rucksack auf den zweiten Sitz neben mich. Um zu verhindern, dass sich jemand zu mir setzt, weil ich das nicht unbedingt brauche. Dann aber – der Bus wollte soeben abfahren –  als jemand an die Tür pochte und noch Einlass erbettelte. Der Busfahrer machte ganz entgegen die Vorschriften, noch einmal die Türe auf und dann geschah 's:

Keuchend und mit leicht gerötetem Gesicht trat ein Engel in den Bus - ein Engel der Erotik schlechthin - kaum 20, gertenschlank, wallendes rötlich-blondes Haar umrahmte ein engelsgleiches Antlitz, aus dem marineblaue Augen blitzen - ihr zarter kleine Busen hob und senkte sich unter einem Fähnchen von T-Shirt, durch welches frech die kleinen Nippelchen blitzten, ihr Mund war leicht geöffnet und ihr Atem ging etwas schneller, weil sie wohl gerannt war.

Sie blickte sich suchend um und fand aber keinen freien Sitz mehr. Mit wiegenden Hüften kam sie meinem Sitz näher und sie bemerkte den Rucksack neben mir. Sie kam immer näher und ihre superschlanken Schenkeln rieben sich aneinander, weil es zwischen den Sitzen ziemlich eng war und ich sah noch ihre knappen Hotpants in welchen sich der Spalt ihrer Vulva abzeichnete und damit blieb sie genau in Höhe meiner Augen vor meiner Bank stehen und mit einer leicht rauchigen Stimme sagte sie lächelnd: "Ob mir der Rucksack wohl Platz machen könnte?!"

Wie paralysiert starrte ich in ihre dunkelblauen Augen und sagte mit belegter Stimme:

"Der wird doch nicht gefragt," und zog ihn zwischen meine Füße und ehe ich mir’s versah, saß sie plötzlich auf meinem Schoß. Der Bus war nämlich ruckartig angefahren, als sie sich setzen wollte und scherte aus der Station aus, wodurch ihre Niedersetzbewegung nicht nur beschleunigt, sondern auch seitlich verschoben wurde, sodass sie ohne Vorwarnung auf meine Schenkeln knallte. Da ich nun auf Grund des heißen Tages auch nur eine kurze Jean trug, landeten - wohl unbeabsichtigt - ihre heißen Schenkeln auf den meinen.

Sie drehte mir ihr verblüfft blickendes Gesicht zu und ihre Kulleraugen und ihre vollen Lippen befanden sich nur Zentimeter von den meinen entfernt.

Sie verzog ihre Lippen zu einem verschmitzten Lächeln, rutschte von meinen Schenkeln und meinte: "Ups! Ich hoffe, dass Ihnen das nicht unangenehm ist" und grinste mich  spitzbübisch an. Ich rang zwar ein wenig mit meiner Fassung, hatte mich aber in der Sekunde unter Kontrolle, grinste zurück und sagte locker: "Nun kleine Lady - wenn mir das unangenehm wäre, müsste ich wohl einen Rock tragen und keine Hosen."

Sie lachte mich vergnügt an und konterte: "Oh, das kann man nie Wissen. Bei den lockeren Sitten die heutzutage herrschen, wäre es nicht ungewöhnlich, wenn ein attraktiver, älterer Herr wie sie, vielleicht lieber einen Jungen auf dem Schoß hätte," worauf wir beide schallend Lachen mussten.

"Nein, nein" rief ich belustigt aus, "das was da in den knappen Hotpants steckt, ist schon die richtige Sorte Mensch, die ich auf meinen Schenkeln preferiere." Sie sah mich verdutzt mit schräg gestelltem Köpfchen an und frug verunsichert: "Was meinen sie denn mit preferieren? Ist das etwa was Unanständiges?"

Das entlockte mir noch ein Lachen und ich erklärte: "Um Himmels Willen nein! Preferieren heißt nichts anderes als  - bevorzugen!"

 "Oh!" sagte sie überrascht", da hab ich es wohl mit einem sehr gebildeten, älteren Herrn zu tun" und ehe ich antworten konnte fuhr sie mit einem maliziösen Lächeln fort: "Das ist mir aber sehr angenehm, denn ich steh auf gebildete, ältere Herren. Wirklich!" betonte sie, als sie meinen zweifelnden Gesichtsausdruck bemerkte,

"Nun", entgegnete ich, "das ist ja ungemein schmeichelhaft, aber ehrlich gesagt, es macht mir auch ein wenig Angst, wenn ein so feenhaftes Geschöpf wie sie, so etwas zu mir sagt."

Ihr Gesichtsausdruck wurde plötzlich zu einer Mischung aus Schelmisch und Verführerisch und ich befürchtete, dass mir bald die Hose ein wenig eng werden würde, als sie sich zu mir beugte und mit ihrer sexy rauen Stimme beinahe hauchte: "Na da werden wir ja wohl was tun müssen, um die Angst zu verjagen", schaute mir tief in die Augen und berührte dabei mit ihrer Hand die meine, was mir das Gefühl vermittelte, als würde ein Starkstromstoß durch meinen Körper jagen.

Ich wunderte mich nur darüber, warum meine Hose noch immer nicht geplatzt war und räusperte mich unsicher:

 "Jaaaahh“, antwortet ich gedehnt, in der Hoffnung meine verlorene Contenance wiederzufinden und fuhr fort: "dann müssen wir eben ein Arrangement finden, um diese Sache aus der Welt zu schaffen."

Sie blitzte mich frech an und erwiderte: " Unbedingt mein Herr - aber ich muss bei der nächsten raus. Haste einen Stift bei dir?"

Ich griff wortlos in die Seitentasche meines Rucksackes und reichte ihr einen Tintenstift. Sie nahm ihn und zog meine Hand näher zu sich und schrieb eine längere Zahl auf meinen Handrücken, dann drückte sie leicht meine Hand und sagte eindringlich: "Nicht verwischen mein süßer Oldie."

Der Bus begann zu bremsen und sie beugte sich nun ganz zu mir herüber, hauchte mir ein zartes, aber für mich wahnsinnige intensives, Küsschen auf meine Lippen und sagte mit einem unglaublich erotischen Unterton in der Stimme: "Ruf mich an - ich werd’ mich freuen."

Dann lächelte sie, sprang auf und lief aus dem Bus, während mein Herz zwei – drei Extrasystolen in meinen Rhythmus pochte.

Ich hatte ein wenig Probleme später den Bus zu verlassen und trug meinen Rucksack demonstrativ vor meinem Schoß, anstatt ihn - wie sich's eigentlich gehörte, auf dem Rücken zu tragen, aber dieser ungewöhnliche Transportart war unumgänglich, um nicht mit meiner kurzen, aber enorm ausgebeulten Hose den Bus verlassen zu müssen, ohne ein unangenehmes Aufsehen zu erregen.

Ich konnte  nicht länger als ein paar Minuten warten und riss förmlich mein Handy aus der Seitentasche meines Rucksackes. Mit fliegenden Fingern tippte ich die Zahlen in die Tasten, die auf meinem Handrücken standen. Und irgendwie war ich dann gar nicht verwundert, als es schnell hintereinander piepte und eine Automatenstimme blechern sagte: "Kein Anschluss unter dieser Nummer...." wiederholte sie ständig.

Ich lächelte still in mich hinein und dachte einsichtig – nicht nur ein Sommernachtstraum kann eine magische Wirkung erzielen – nein – auch ein Sommertagstraum, kann einen älteren Herrn verzaubern. Dann schulterte –  jetzt problemlos –  meinen Rucksack und freute mich auf meine Frau, die zu Hause auf mich wartete.......


Copyright Hans Moser 2010